TSV Lunestedt
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06.11.2014 Eintracht Bledeln - TSV Lunestedt 7:9

TuS Seelze - TSV Lunestedt 1:9

Warum es sich zu quälen lohnt

"Nö, besonders nervös war ich nicht. Ich hab' sein Spiel analysiert – es liegt mir einfach ganz gut", sagte Oldo grinsend und betont cool nach seinem hitzigen Einzel gegen den bist dato ungeschlagenen Stefan Schreiber. Gänzlich kalt gelassen hat ihn dieses Einzel und der verwandelte Matchball zum 11:8 im Entscheidungssatz aber gewiss nicht. Uns alle nicht. Eigentlich niemanden in der Halle. Jeder Punktgewinn wurde entweder von unserem selbst erstellten Lune-Block oder von den nicht mehr nüchternen, aber sehr sympathischen Fans aus Blendeln lautstark umjubelt. Parallel hatten Matti und ich das Abschlussdoppel schon gewonnen. Es war also wieder eine dieser Situationen, in der alle Augen auf einen Tisch gerichtet waren und nur Millimeter über Freud und Leid entschieden. Von 6:1 über 6:6 zu 10:6 und 11:8, nichts für schwache Nerven. Und dennoch sind es genau diese Spiele beim Stand von 7:7, die unseren Sport so einzigartig machen. Und sie sind auch der Grund dafür, warum es sich lohnt, Woche für Woche am Tisch zu stehen und zu trainieren.

Das 9:7 gegen Bledeln glich aber auch insgesamt einem Wechselbad der Gefühle. Erst schien es schnell gewonnen, dann war es fast verloren. Vielleicht ist das der "Bayern-Dusel", den man als Titelfavorit braucht. Denn, keine Frage – über ein Unentschieden hätten wir uns nicht beklagen dürfen. Vor allem aufgrund der Vorzeichen nicht: Martin war gesundheitlich angeschlagen, Marcy stand nach seinem Ausfall erstmals wieder am Tisch und Pumpi blieb mit einem Hexenschuss besser gleich zu Hause.

Auf den Beginn des Punktspiels hätte man eine Schablone der bislang gespielten Matches legen können. Wieder führten wir nach den Doppeln und dem oberen Paarkreuz mit 4:1. Eine komfortable Ausgangsposition, auch wenn sich unser starkes Zweierdoppel erstmals geschlagen geben musste. Die zwischenzeitliche 5:1-Fürung holten die stets fightenden Jungs aus Bledeln im Nu wieder auf. Plötzlich stand es 5:4. Spätestens da war klar, dass jeglicher Spielverlauf möglich war. Als Hannes Rupp dann noch das absolut unerwartete Break gegen Martin schaffte und ihm dabei überraschend wenig Chancen ließ, wurde es so richtig laut in der Halle. Nun galt es, dagegenzuhalten. Vorhandspule Matti versuchte, Zeichen zu setzen. Sowohl spielerisch, als auch emotional. Wie schon gegen Rupp kämpfte er sich auch gegen Petersen beherzt in die Partie, um vielleicht auch Marcy den nötigen Schwung für sein Match gegen Coco mitzugeben. Doch dieser war nach der 0:3-Niederlage gegen Westphahl noch immer auf der Suche nach seiner Normalform. Gefühlt lief trotz mancher Lichtblicke nicht wirklich viel zusammen. Entschieden wurde das Match gegen Coco fast ausschließlich durch den Aufschläger – mit dem besseren Ende für Bledeln. Zum Glück gelang es mir im Anschluss, meine sichere 2:0-Führung gegen den von Ballwechsel zu Ballwechsel sicherer werdenden und mit der Vorhand mehr und mehr aggressiv spielenden Westphal noch über die Ziellinie zu bringen. Der Funke schien auch auf Christoph überzuspringen, denn es war ihm anzusehen, dass auch er motiviert war und seinen Teil zum Erfolg beitragen wollte. Man kann ihm nicht vorwerfen, nicht alles zu versucht zu haben, aber spielerisch ist er noch nicht da, wo er bereits früher einmal war. Dazu kommt natürlich, dass man David Tjaden nicht mal eben im Vorbeigehen bezwingt. Gepusht von den Zuschauern siegte dieser mit 3:1. Und dennoch sollten wir am Ende diejenigen sein, die zwei Punkte mit ins zentralste Hotel Hannovers nahmen, was die Stimmung, aber auch die Gefahr einer durchzechten Nacht steigen ließ.

Letzteres trat aufgrund des Respekts vor dem Sonntagsgegner nicht ein. Ausgeschlafen und fit machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Seelze. Die vielen 7:9-Niederlagen der Hannoveraner gaben uns zu denken. Auch wussten wir nicht, ob Topmann Philipp Sommer dabei sein würde. Um es vorweg zu nehmen – der souveräne Sieg war nie gefährdet. Einzig Matti und Marcel hatten ordentlich zu kämpfen. Alexander Vogel hatte die Partie schon fast verloren, ehe er nochmal mächtig aufdrehte, um somit fast den Entscheidungssatz gegen Matti zu erreichen. Marcel hatte es schwer, was nicht nur an ihm selber, sondern vor allem am Gegner lag. Sebastian Reh verkörperte wieder diese Unbekümmertheit, die mir schon bei Cedric Meissner so gefallen hatte. Mutiges Angriffsspiel, ohne zu viel nachzudenken. Die Belohnung dafür war ein 3:1-Erfolg. Die aktuelle 0:5-Bilanz von Marcel spiegelt sicherlich nicht das wider, was er zu leisten im Stande ist. Keine leichte Situation, doch Marcel gehört vom Kopf her nicht zu denjenigen, bei denen man einen Kompletteinbruch befürchten muss.

Ansonsten werden wir uns weiter quälen, um unser lang ersehntes Ziel endlich zu erreichen. Noch ist es ziemlich dunkel, doch einen winzigen Lichtschein kann man am Ende des Tunnels schon erahnen.

#beiluneläufts :D

Zum Spielbericht gegen Bledeln...

Zum Spielbericht gegen Seelze...

Dennis Heinemann