TSV Lunestedt
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27.03.2014 TSV Lunestedt - Mittendrin statt nur dabei...
 
… dieser allseits bekannte Spruch dürfte auf die 128 Zuschauer, die sich am vergangenen Samstag die Oberligapartie zwischen Lunestedt und Oesede anschauten, haargenau zutreffen. Denn sie waren nicht nur anwesend – sie waren Teil des Spiels. Nachdem der TSV Lunestedt in den vergangenen Jahren etliche Male Bustouren zu sehenswerten Punktspielen geplant und durchgeführt hat, bekamen wir diesmal in eigener Halle zu spüren, was es heißt, als Gästefan ein Auswärtsspiel zu einem Heimspiel zu machen. Den ca. 30 mitgereisten positiv Verrückten aus Oesede ist dies gelungen. Bepackt mit Rasseln, Trommeln, einem vielseitig einsetzbaren Megaphon und gewiss nicht zu wenig Alkohol, gaben sie schon bei der Ankunft ihre Marschroute an. Klar, dass es bei Matti's netter Geste – der Übergabe eines Astra-Sechserträgers an Peter Igel aufgrund seiner ablaufenden Oberligazeit – das erste Mal laut wurde. Sie feierten ihn, ihren oft aneckenden, hin und wieder pöbelnden, zumindest aber immer polarisierenden Abwehr-Recken, der auch diesmal durch gelbe und gelb-rote Karten großen Anteil an der hitzigen Stimmung hatte. Aber seien wir doch mal ehrlich: Ist nicht so etwas nicht viel besser, als ein überfaires Spiel, das außer Langeweile nichts zu bieten hat?
 
Die erste gelbe Karte fing Igel sich im Doppel gegen Matti und mich ein. Es war ein ausgeglichenes, umkämpftes Match, in dem die Verwarnung von Oberschiedsrichter Rolf Huber noch vertretbar war. Nach dem Motto „kann man pfeifen, muss man aber nicht“. Wir hatten deutlich größere Probleme als im Schlussdoppel des Hinspiels, zeigten aber einen hervorragenden fünften Satz, der uns in Führung brachte. Doch der Plan von Oesede ging trotzdem auf. Es war ein minimalistischer Plan, denn es ging ihnen nur darum, ein Doppel zu gewinnen und es somit besser als im Hinspiel zu machen (0:4 Doppel). Dieser Doppelpunkt gelang der Paarung Scholle/Hehemann bei deren 3:0-Sieg über Alex und Bobby. Positiv überrascht waren viele vom Duell der Dreierdoppel, in dem Pumpi und Timo eine sehr überzeugende Leistung gegen Habekost/Rotkehl boten und mit 3:0 gewannen.
 
Als dann noch die ersten drei Einzel deutlich an uns gingen, durfte man schon kurz von einem hohen Sieg träumen. Matti ließ gegen den ratlos wirkenden Carsten Dunkel nichts, aber auch gar nichts anbrennen, Huuki, der weiterhin für Weltenbummler Marcel im Einsatz ist, zeigte beim 3:1 gegen Scholle, zu welchen Leistungen er trotz geringer Trainingsintensität noch immer fähig ist und ich hatte den jungen Hehemann unerwartet gut im Griff. Doch das Blatt sollte sich wenden: Igel war eine Nummer zu groß für den angeschlagenen Pumpi und siegte recht deutlich. Unten zeigten wir uns zwar kämpferisch, doch es reichte nur zu einem Punkt. Während Bobby trotz deutlich verbesserter Körpersprache gegen Rotkehl unterlag, schaffte Timo das aus seiner Sicht Unmögliche. Er rang seinen wohl größten Angstgegner, Jonathan Habekost, nieder und ließ die Zuschauer an seiner Freude darüber teilhaben. Gute B-Note beim Jubeln, Timo!
 
Zwischenstand: 6:3
 
Um Duell der Einser zeigte Scholli, wie man einen Matti von Harten alt aussehen lässt. Schon im Hinspiel hatte Matti nur sehr knapp gewonnen, diesmal war überhaupt nichts mehr zu holen. Selten zuvor hat man Matti so chancenlos gesehen. „Scholli, wir lieben Dich“, rief ein Fan aus Oesede und riss sich die nächste Pulle auf. Quasi als Vorbereitung für die attraktiven Spiele von Igel und Dunkel. Denn die spielten nun parallel. Dunkel gegen Huuki, Igel gegen mich. An beiden Tischen gab es spektakuläre Ballwechsel zu sehen. Gerade Alex muss in den ersten beiden Sätzen exzellent gespielt haben, so ging er mit 2:0 in Führung. Gegen einen Carsten Dunkel heißt das allerdings folgendes: Nichts! Während Huuki immer müder wurde und er seinen verletzungsanfälligen Körper spürte, wurde Dunkel immer sicherer. Im Entscheidungssatz überschlugen sich die Ereignisse. Beim Stand von 9:8 aus unserer Sicht bejubelt Huuk den Punkt zum 10:8 so sehr, dass es ihm ins Bein schießt. Verletzungspause ja oder nein? Keiner wusste so recht, wie es weitergeht. Ein Fan mischte sich ein, Huuki regte sich auf, verlor den Fokus. Carsten blieb äußerlich gelassen. Wahnsinn, dass er es dann schafft, die nächsten beiden, langen Ballwechsel für sich zu entscheiden. Und dann... spielt Alex einen tödlichen Kantenball, gefolgt von einem langen Ballwechsel, den er mit einem Schmetterball abschließt. Was für ein Spiel... könnte man aber auch über die Partie zwischen Peter und mir sagen. Beim Stand von 9:8 im Ersten kassiert Peter für eine nicht ahndungswürdige Kleinigkeit gelb-rot, was mit einer Punktgutschrift für mich einhergeht. Gelb hatte er bereits aus dem Doppel. Ob es Rolf Huber auf Igel abgesehen hatte? Möglich. Peter jedenfalls, sucht die Diskussion und muss dann mit ansehen, wie Huber mir einen weiteren Punkt und damit den Satz zuspricht. Dann geht’s ab wie beim Eishockey: Peter, völlig außer sich, will zum Schiritisch vordringen, Scholli stellt sich ihm in den Weg, muss ihn aufhalten. Die Oeseder Zuschauer schimpfen. Ich muss lachen und stelle mir Peter und Rolf im Boxring vor. Huber will seiner kleinkarierten Spielführung treu bleiben und mir das 1:0 im Zweiten zusprechen, bevor ich ihm mitteile, dass wir bitte einfach dieses Spiel fortsetzen wollen, beim Stand von 0:0 im Zweiten. Jeder Igel-Punkt wurde lautstark bejubelt, verdient holte er sich Satz zwei. Bei 10:8 im Dritten hatte ich alle Chancen, doch ich ließ sie ungenutzt, um dann im Vierten einen Fehlstart hinzulegen. Kurioses Spiel, das ich gerne gewonnen hätte. Aber irgendwie hat's auch so Spaß gemacht.
Ohne Satzgewinn blieb Pumpi im Anschluss gegen Hehemann, dessen Spielsystem für Pumpi unglücklich ist. Gefühlt zu tischnah, zu schnell. Wobei man Pumpi seine Kraftlosigkeit deutlich angemerkt hat.
 
Wir waren also auf unser zuletzt wackeliges unteres Paarkreuz angewiesen. Kämpferisch kann man Bobby und Timo keinen Vorwurf machen – sie gaben alles. Bobby führte zwischendurch mit 2:1 gegen Habekost, hatte im Entscheidungssatz aber leider keine Chance mehr und konnte sich und das Team für die recht gute Leistung nicht belohnen. Erstaunlich klar verlor Timo am Nebentisch gegen Rotkehl, sodass Matti und ich versuchen mussten, im Abschlussdoppel ein 8:8 zu retten. Gegen Scholle/Hehemann gelang uns das ziemlich gut, sodass am Ende nach über viereinhalb Stunden ein intensives, hitziges, lautes, aber gerechtes 8:8 auf dem Tableau stand.
 
Ein junger Zuschauer sagte mir nach dem Spiel, dass dieses Match um einiges interessanter war, als das Bundesligaspiel, dass er zuletzt in Bremen gesehen hat. Ein Kompliment. Für uns alle.


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Dennis Heinemann