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2. Damen: Wie eine Flasche leer: 1:8-Klatsche in Kirchwalsede
Die Jüngeren unter euch werden das in der Überschrift verwendete, grammatisch eher fragwürdige Flaschen-Zitat vielleicht gar nicht mehr kennen. Es entstammt einer Wutrede des ehemaligen Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni, der auf unnachahmliche Weise bei einer Pressekonferenz in radebrechendem Deutsch die müden Leistungen seiner Spieler kritisierte. Verstehen konnte man fast nichts, aber trotzdem wusste jeder, was gemeint war. Herrlich im Vergleich zu den heutzutage mediengeschulten Fußball-Lehrern mit ihren immer gleichen Phrasen. Wer die Rede nicht kennt: unbedingt bei Youtube anschauen! Eine solche Standpauke hätten wir (Ich?) heute vielleicht auch gebraucht.
Johanna, im Auto noch recht verschlafen, versprach, dass sie einen Energieschub bekommen wird, sobald sie die Halle betritt. Das stimmte auch und sie tat das, was sie schon einmal angedroht hatte:
Sie lief sich warm! Coco beruhigte mich und meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, das sei nicht ansteckend.
Beim internen Einspielen kamen wir mit den komplizierten Regeln des Doppelspiels bereits so sehr durcheinander, dass wir erwogen, direkt wieder nach Hause zu fahren. Vielleicht wäre das tatsächlich besser gewesen. Johanna und ich, in der Hoffnung, damit unsere Leistungen zu verbessern, trafen die Vereinbarung, für jeden Fehlaufschlag für alle eine Runde Milchschnitte auszugeben. Somit bekommt nun beim nächsten Punktspiel jeder drei Milchschnitten (eine von Johanna und zwei von mir). Zum Glück hatten wir diese Vereinbarung auf das Doppel beschränkt, ansonsten würde ich bald alle in eine Diabetes-Typ-2-Erkrankung manövrieren.
Ingeborgs lange Noppe auf der Rückhand führte zu einem Fachgespräch mit unseren Gegnerinnen im Doppel. Wir unterhielten uns darüber, dass bei der Jugend teilweise durchaus Noppenbeläge wieder modern zu werden scheinen. Die Vorstellung, selbst mit einer Noppe, womöglich auch noch auf der Vorhand, spielen zu müssen, verleitete mich zu der Aussage, dann lieber einem Taubenzüchterverein beizutreten oder mich alternativ dem Thema „Stricken ohne Angst“ zu widmen. Über das Spiel selbst gibt es nicht viel zu sagen. Den ersten Satz hätten wir zwar fast gewonnen und konnten auch die folgenden Sätze knapp gestalten, aber das war es auch schon. Coco und Johanna brachten es immerhin zu einem Satzgewinn.
Im weiteren Verlauf gingen dann leider drei Fünf-Satz-Matches verloren, wobei Coco in ihrem ersten Einzel nahe dran war, die gegnerische Nr. 1 zu knacken. Ingeborg ging in beiden Einzeln über die volle Distanz. Sie lieferte dabei zwei richtig tolle, spannende Spiele und konnte so immerhin den Ehrenpunkt für uns erzielen. Johanna ärgerte sich sehr, nachdem sie bereits 2:0 geführt hatte und dann doch noch ihrer Gegnerin gratulieren musste. Die schlechteste Leistung des Tages kam heute leider von mir, nicht ein einziger Satzgewinn wollte gelingen. Wie eine Flasche leer, wirklich! Was erlaube, de Wall?! (Auch in Anlehnung an Trapattoni.)
Es war fast schon rührend, wie Johanna, die ihre gute Laune recht schnell wiedergefunden hatte, mich während der Rückfahrt zu mehr Trainingseinsatz motivieren und überreden wollte. Das sollte ich mir wirklich zu Herzen nehmen. Aber nun ist die Hinserie ja erst einmal vorbei, also Pause, oder nicht?
Ich habe fertig!
Nicole