TSV Lunestedt
+++ Deutsche Mannschaftsmeisterschaften der Senioren in Simmern +++

Richtung Südwestdeutschland (Hunsrück) machten sich gleich zwei 60er Mannschaften des TSV Lunestedt auf den Weg, um an den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften teilzunehmen. Oberstes Ziel: nicht den letzten Platz belegen. Bei den besten acht Teams der Bundesrepublik kein leichtes Unterfangen, zumal die Gegner schwer einschätzbar waren.

Nach relativ reibungsloser Fahrt (und das am Freitag Nachmittag) erreichten wir in Kastellaun unser Hotel. Erste Einschätzung: etwas altbacken, etwas zurückgeblieben (sofortiges Abkassieren), dafür recht teuer. Beim zunächst unfreundlichen Italiener wurden anschließend die Chancen erörtert, zumal die Auslosung zwischenzeitlich bekannt war.

Am nächsten Morgen empfing uns die Kreisstadt Simmern mit einem riesigen Banner, quer über die Straße gespannt. Überall Hinweise auf diese Großveranstaltung, man fühlte sich gleich wohl aufgenommen. Zwei große verbundene Hallen (jeweils 16 Tische) und der Einmarsch der Aktiven sorgten für Gänsehautatmosphäre.

Gespannt sein durfte man auf Ingeborgs und Freias Auftritt. Würden sie mithalten können, obwohl die TTR-Wertung gegen sie sprach? Nun, sie „verkauften“ sich wacker, im richtungsweisenden ersten Spiel gegen Kassel-Auedamm unterlagen sie trotz 2:1 Führung im Doppel in fünf Sätzen und mussten mit 1:3 die Waffen strecken. Gegen den späteren Vizemeister FC Queidersbach (Pfalz) musste Freia zwar ihren einzigen Satz abgeben, sorgte aber mit ihren zwei Erfolgen dafür, dass die Partie lange offen gehalten werden konnte. Schade, das Doppel ging wieder knapp weg. Endstand: 2:3. Der Knoten platzte dann gegen VfL Schwerin. Zwei Einzelsiege von Freia und das umkämpfte Doppel (-9,3,-8,6,9) reichten zum 3:2 Gesamterfolg, wobei auch Ingeborg zu ihrem ersten Erfolgserlebnis (sprich Satzgewinn) kam. Damit spielte man am Sonntag um die Plätze 5/6 und konnte beruhigt den gemütlichen Gemeinschaftsabend genießen.

Unsere Herren konnten sich über die Auslosung nicht beklagen, die mutmaßlich drei stärksten Teams befanden sich in der anderen Gruppe wieder. Gleich der erste Auftritt gegen TB Unterliederbach (Baden-Württemberg) sollte eine Vorentscheidung zu unseren Gunsten bringen. Rüdiger lag im ersten Einzel gegen die Nr. 2 mit 1:2 zurück, wehrte im vierten Satz einen Matchball ab und gewann mit 11:7 in der Entscheidung. Unsereiner war gegen die Nr. 1 nicht besser dran: 5:11, 3:11 hieß es nach zwei Sätzen. Nach leichtem Aufbäumen im 3. Satz dann fünf Matchbälle gegen mich (u. a. 7:10), souverän 16:14 gewonnen. Mit 13:11 im fünften Satz das Spiel eingetütet. Viel Glück gehabt! Horst zeigte gegen den ehemaligen ungarischen Nationalspieler Attila Szers eine couragierte Vorstellung, musste aber dessen sicherer Spielweise Tribut zollen. Im Doppel zogen Rüdiger und ich mit 2:0 weg, konnten das Niveau aber nicht halten. 2:2. Wirklich gut anschließend Horst. Mit 3:0 fegte er die Nr. 2 vom Tisch und hielt uns im Rennen. Das anschließende Finale der Spitzenspieler ließ nichts Gutes erahnen. Jeder wusste, dass Rüdiger es sehr schwer haben würde. Durch kleine Nadelstiche ging er mit 2:1 in Führung, aber im fünften Satz lag er 7:10 hinten und sah sich sechs Matchbällen gegenüber. Die Halle hielt den Atem an, als der Gegner bei 13:14 einen Fehlaufschlag fabrizierte und sichtlich erschöpft zusammenbrach. Endstand: 4:2.

In der zweiten Partie gegen die mutmaßlich schwächste Mannschaft TTC Holzwickede (Nordrhein-Westfalen) konnten wir sogar unser Traumziel anvisieren, das Halbfinale. Tatsächlich lief es beim 4:1 rund, lediglich Horst musste sich knapp geschlagen geben. Im Spiel um den Gruppensieg kassierten Rüdiger und ich ihre ersten Niederlagen, das Trio aus Kaiserslautern erwies sich beim 1:4 als zu stark. Immerhin konnten wir mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein, so weit hatte es bei den 60ern noch kein Niedersachsenteam je geschafft. Gleichzeitig bedeutete das aber auch, dass wir am Sonntag zweimal an die Tische mussten.

Nach einem anregenden Abend mussten Ingeborg und Freia gegen TuS Himmighofen (Rheinland) antreten. Trotz Daumendrückens ging das vorentscheidende Doppel wieder knapp verloren
(-15,8,-12,-10) und damit die Partie. Letzten Endes hatten sie sich vor dem Turnier nicht viel ausgerechnet, insofern kann sich der sechste Platz durchaus sehen lassen. Mit etwas mehr Fortune wäre sogar das Halbfinale denkbar gewesen. Diese Erfahrung könnte beim nächsten Mal (!!!) durchaus helfen.

Im Überkreuzspiel um den Eintritt ins Finale hatten wir gegen  den norddeutschen Meister Oberalster VfW anzutreten. Uns konnte nur daran gelegen sein, die Niederlage in Grenzen zu halten. Gegen diese Übermannschaft war kein Kraut gewachsen, lediglich ein Satzgewinn betrug die Ausbeute. Immerhin gelangte Horst zu der Feststellung, dass sein Gegner (Dritter der deutschen Einzelmeisterschaften) kaum einen Topspin von ihm bekommen habe. Respekt!

Nun ging es im Spiel um Platz drei wieder gegen unseren altbekannten Gruppengegner TSR Kaiserslautern. Walter, unser Edeljoker, lehnte mit dem Hinweis „you never change a winning team“ einen Einsatz ab, sodass es zu einer Neuauflage der Vorrunde kam. Rüdigers Gegner versuchte sein Heil Richtung Zeitspiel zu erreichen, aber bei ca. 9 Minuten 30 blieb die Uhr jeweils stehen und wir führten 1:0. Horst und ich standen auf verlorenem Posten. Schon da zeigte sich die etwas vergiftete Atmosphäre, als Walter zu recht auf die unsportlich falschen Aufschläge der Gegner hinwies. Nach unserem Doppelerfolg sorgte Rüdiger mit seinem überraschend glatten 3:0 im Spitzenspiel für unsere 3:2 Führung, die Horst wieder aus der Hand geben musste. Im letzten Einzel lag mir die Nr. 2 recht gut und ich konnte das 4:3 unter Dach und Fach bringen.

Nach kurzen Recherchen stellte sich heraus, dass wir nicht nur bei den 60ern, sondern erstmalig für alle niedersächsischen Teams auf deutscher Seniorenebene eine Medaille errungen hatten. Ein toller Erfolg.

Nach der umfangreichen Siegerehrung verließen wir gegen 17.00 Uhr die Hallen und waren froh, als wir gegen 23 Uhr das heimische Lunestedt erreichten. So ein anstrengendes Wochenende hinterlässt doch Spuren, vor allem bei den Senioren.

Deutsche Mannschaftsmeisterschaften Senioren 60
3. Platz Rüdiger Runge, Horst Grotheer, Volkmar Runge und Walter Androssow