TSV Lunestedt
+++Berichte+++Berichte+++Berichte+++Berichte+++Berichte+++

04.03.2018 TSV Lunestedt - SC Poppenbüttel 9:7

Punktlandung

Im Tischtennis hört man oft von einzelnen Momenten, die zum Wendepunkt für ein ganzes Punktspiel werden können. „Das war der Knackpunkt“, heißt es dann immer. Am gestrigen Tag gab es im Drama gegen Poppenbüttel einen ganz speziellen Moment, in dem das Spiel aus unserer Sicht ins Negative hätte kippen können. Beim Stand von 5:5 begegneten sich Martin und Philipp Flörke in einem guten Spiel absolut auf Augenhöhe. Und das obwohl Martin gefühlt nie gegen Flörke gewinnen konnte. Nach einer 2:0-Führung stand es plötzlich 10:10 im Entscheidungssatz – dann 11:10 für Martin. Ein Netzball bescherte ihm sogar die Möglichkeit, den Ballwechsel druckvoll zu eröffnen, während Philipp drei Meter hinter dem Tisch stand. Und dann? Flörke zieht den Spinball von Martin einfach mit der Rückhand knallhart gegen – alles oder nichts. Der Ball kommt, die nächsten beiden Bälle auch. 11:13, also 5:6 insgesamt. Und alle dachten, dass wir diesen Punkt so sehr benötigt hätten.

Aber Tischtennis ist eben verrückt. Manchmal kaum auszuhalten. Denn das 5:6 sollte am Ende doch kein Knackpunkt sein. Doch zurück zum Anfang: „Unfassbare Szenen haben sich in dieser Halle schon abgespielt“, sagte der verletzte Konstantin Dimitriou vor Beginn des Spiels und kramte alte Geschichten von Jürgen Wendt und der gebrochenen Hand von Andre Stang hervor. Was da noch nicht bekannt war: Es sollte erneut ein nervenaufreibendes Spiel werden, wieder knapp fünf Stunden. Zu Beginn konnten wieder ein weiteres Mal keine Führung erspielen, wobei ein Zweierdoppel bestehend aus Sternal und Flörke auch nicht gerade ein Geschenk ist. Für Matti und Martin war hier kaum was zu holen. Mehr Möglichkeiten hatten Heye und ich in einem von Taktik geprägten Spiel der kleinen Punkte, dessen zäher Verlauf am Ende nicht punktbringend sein sollte. Zum Glück hielten Anton und Pumpi uns hier im Spiel, denn am Nebentisch gabs Flörke at his best. Der Ball war in fast jeder Situation sein Freund – 3:0 gegen Matti. Wir lagen also schnell mit 1:3 zurück, ehe Martin dann ein erstes Zeichen setzte und den gesundheitlichen angeschlagenen Sternal mit 3:2 bezwingen konnte. Diesen Fünfssatzsieg hatten wir bitter nötig, denn Heye musste sich anschließend mit zunehmender Spieldauer der Sicherheit von Routinier Kushov beugen. Doch dann folgte Pfefferschmidt Teil 1! Für mich der Mann des Tages, da er sein Potential nicht bloß durchblicken ließ, sondern mit extrem breiter Brust repräsentierte. Michael Zibell, ein gestandener Mann in der Mitte, konnte bei dieser Art von „AntonPowerPlay“ nicht mehr mithalten, obwohl er selbst druckvoll aus der Halbdistanz agiert. Ein kleines Comeback, das ich gegen den regelmäßigen Ersatzmann David Schulz untermauern wollte. Doch ich konnte überraschender und frustrierender Weise nicht annähernd an die gute Leistung gegen Berlin anknüpfen und verlor am Ende deutlich mit 1:3. Da diese Niederlage so nicht eingeplant war, war Pumpi parallel doppelt gefordert gegen den unangenehm zu spielenden Alexander Kellert. Viel habe ich hiervon nicht gesehen. Zum Schluss musste Pumpi Matchbälle abwehren, so viel ist sicher. Und das tat er auch, um dann mit 12:10 ein kleines Break zu holen. Stark!

In der zweiten Einzelrunde konnte Matti beim Stand von 1:1 gegen Sternal dann einen sehr knappen und wichtigen dritten Satz erringen, nach dem der Hamburger das Handtuch warf. Die Pausen zwischen den längeren Rallyes wurden immer länger, der Atem kürzer. Sternal gab nach der 2:1-Führung von Matti auf. Nahmen wir natürlich gerne mit, zumal das Spiel aus Mattis Sicht noch lange nicht durch gewesen wäre und Martin, wie bereits beschrieben, denkbar knapp gegen Flörke verlor. Doch dann stach die Mitte. Erst Heye, der sich im Vergleich zum Match gegen Kushov steigern konnte, Zibell in die Knie zwang und danach einen Jubel rausließ, bei dessen Anblick man eigentlich nur lachen konnte. Viel positive Energie war da im Spiel, sehr gut! Am Nebentisch nun Pfefferschmidt Teil 2! Charakteristisch für seine Tagesform, beendete Anton das Spiel gegen Kushov mit einem Rollo. Noch Fragen? Grund genug für Chang, die Gitarre rauszuholen und fröhlich zu singen. Etwas skurril, aber irgendwie witzig. Beim 7:6 war der Weg für das untere Paarkreuz also frei, doch da ich am Matchgewinn nicht gerade nah dran war, lastete erneut Druck auf Pumpi. Parallel startete das Abschlussdoppel, in dem Matti und Martin ihre Sache gegen Zibell und Kushov gut machten. Ein konzentriertes 3:0 war die Folge. Ein wirklich gutes Schlussdoppel zu einem extrem wichtigen Zeitpunkt. David Schulz trieb die Anspannung schließlich ungewollt in die Höhe, als er gegen Pumpi vor dem vierten Satz von einer Verletzungspause Gebrauch machen musste und anschließend deutlich gehemmt agierte, was aus psychologischer Sicht für den sich auf der Siegerstraße befindenden Spieler nie einfach ist. Es wurde tatsächlich nochmal eng, aber als das 11:9 im vierten Satz feststand, gab es für einen Moment kein Halten mehr und wir feierten den Sieg wie den Gewinn der Meisterschaft. Teamgeist pur!
 Verrückt aber wahr, denn ab jetzt ist tatsächlich wieder alles offen. Die Punktgleichheit mit Poppenbüttel sorgt dafür, dass es nun um jedes Doppel und um jedes Einzel geht. Poppenbüttel spielt noch dreimal, wir noch viermal. Wer holt die meisten Einzelsiege? Oder gibt’s irgendwo nochmal ein 9:7 oder 8:8?

Dennis Heinemann

Der feine Unterschied: Der Chinese mit dem Kontrabass

Als mich Frank Sternal in unserem Einzel fragte, ob es unser Ernst sei, dass zwischen den Ballwechseln Musik gespielt wird und ich ihm dies bejahte, wurde mir langsam bewusst, dass heute etwas für uns geht. Die Poppenbütteler waren genervt durch die sehr gute Stimmung das Nicht-Aufstecken unserer Jungs. Aber alles der Reihe nach zu diesem epischen Duell.

Knapp 120 Schlachtenbummler wollten sich dieses Abstiegsduell nicht entgehen lassen. Dabei waren viele alte Bekannte wie Frank Mauritius oder Familie Berlinke vom ESC. Ebenfalls dabei unser alter Freund Chang, der hier eine besondere Rolle einnahm. Selbst ich habe mit meinen 31 Jahren relativ viel im Tischtennis erlebt. Dass aber jemand zwischen den Ballwechseln Gitarre spielt und anfängt zu singen, sowas ist sicherlich außergewöhnlich. Verrückt, leidenschaftlich und einfach nur sympatisch. Genauso leben wir Tischtennis beim TSV. Chang, das wird sicherlich keiner so schnell von uns vergessen. Vielen Dank! Besonders auch für das Ständchen nach dem Siegpunkt ;)

Das Spiel bot Höhepunkte en masse. Nach den Doppeln lagen wir mal wieder mit 1-2 zurück durch immerhin einen Sieg von Pumpi/Anton. Martin und ich verschliefen das Spiel gegen Flörke/Sternal und verloren. Heini/Heye waren erneut nah dran, aber verloren im 5ten nach guter Performance.

Oben Martin mit starker Leistung gegen Sternal mit 3-2 und einer deutlichen Steigerung zu den letzten Wochen. Von Spiel zu Spiel verbessert unser Polek und wird sicherlich noch dem ein oder anderen in die Suppe spucken. Ich hatte mir gegen Flörke viel vorgenommen bevor ich den ersten Satz zu leichtfertig abgab und meinen Kontrahenten ins Spiel kommen ließ. Danach schlugen die Bälle knallhart links und rechts ein, sodass ich die Überlegenheit anerkennen musste. Anton spielte extrem stark gegen Zibell und zauberte unglaubliche Bälle aus der Halbdistanz auf den Tisch. Entsprechend stand ein herausragender 3-0 Erfolg zu Buche. Heye haderte zu viel und verlor trotz hoher Führungen die Spielkontrolle. Beim 1-3 gegen Kushov war deutlich mehr drin. Unten fand Heini heute überhaupt nicht ins Spiel, sodass Schulz für ein Break auf Seiten der Gäste sorgte. Dieses bügelte Pumpi aber nach Abwehr von Matchbällen aus und schlug den guten Kellert mit 3-2. Sehr stark und kämpferisch vorbildlich von der eigentlichen Nr 1!

Danach konnte ich den angeschlagenen Sternal niederkämpfen, der bei 2-1 für mich aufgab. Martin begann furios gegen Flörke und hatte Matchball im 5ten, den Flörke mit einer Granatenrückhand von der Bande abwehrte. Eigentlich hatte Martin schon gewonnen, aber dadurch riss Flörke das Spiel noch um. Ganz bittere Pille für uns.

Aber jetzt hatten wir Blut geleckt: Anton zeigte eine weitere Glanzleistung gegen Kushov und begeisterte das frenetisch feiernde Publikum ein ums andere Mal. Alleine der Matchball war das Zuschauen wert. Anton ist in einer überragenden Form, was er sich durch viel Training einfach verdient hat. Heye wollte dem in nichts nachstehen und zeigte eine viel bessere Körpersprache gegen Zibell. Auch hier musste er lange kämpfen bis der Sieg feststand. Auch hier eine tolle Vorstellung. Unten gelang Heini leider erneut wenig gegen Kellert und musste deutlich die Segel streichen. Pumpi kämpfte aber wie ein Löwe und gewann nach guter Leistung 3-1 gegen Schulz (Anm. der Redaktion: Wird Pumpi noch ein Kämpfer? Scheint so....). Da Martin und ich sehr stark im Schlussdoppel gegen Kushov und Zibell spielten und 3-0 gewonnen hatten, stand der 9-7 Sieg fest.

Natürlich tut dieser Sieg enorm gut. Es waren viele Emotionen im Spiel und entsprechend ausgelassen war die Freude nach Pumpis Siegpunkt. Wir haben viel trainiert und gekämpft um endlich zu punkten. Jetzt sind wie wieder im Rennen und konnten uns sogar vorübergehend an den Poppenbüttelern vorbeischieben. Das Niveau dieses Spiels hatte eigentlich keinen Verlierer verdient, so gab es viele sehr schöne Ballwechsel zu bestaunen. Wir können mithalten und wollen jetzt weitere Punkte sammeln um die Relegation zu schaffen. Die nächste Chance dazu bietet sich in 2 Wochen im Heimspiel gegen Sasel. Wie sagte Martin nach dem Spiel: "Wir haben noch nichts erreicht." Recht hat er. Weiter fleißig trainieren und in den Spielen alles geben. Wir sind auf dem richtigen Weg.

Zum Spielbericht...

Matti von Harten