TSV Lunestedt
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18.09.2016 TSV Lunestedt - SC Poppenbüttel 8:8

Warum wir Tischtennis spielen

Ein Spiel. Nur ein einziges Spiel. Und schon hat man das Gefühl, wieder mitten in der Saison zu sein und sich im Abstiegskampf zu befinden. Irgendwie geht es schon jetzt wieder um alles. Was war da nur wieder los? Mittlerweile ist es fast normal, dass sich in Lunestedt dramatische Szenen abspielen. Aber am vergangenen Sonntag wirkte alles noch extremer. Von angezogener Handbremse war bei unserem Saisonauftakt gegen Aufsteiger Poppenbüttel nichts zu spüren. Auf beiden Seiten nicht. „Warum müsst ihr eigentlich immer so lange spielen?“, fragte mich ein Zuschauer, während Marcel sich nach ca. fünf Stunden Spielzeit gegen „Kosta" Dimitriou zerriss. Das Schlussdoppel hatten Matti und ich gegen Frank Sternal und Philipp Flörke zu diesem Zeitpunkt bereits überraschend deutlich gewonnen. „Wenn man um den Klassenerhalt spielt, gibt es keine schnellen Siege.“, antwortete ich. Und Marcel sorgte in der Folge dafür, dass es noch etwas länger dauern sollte. Nach einem 0:2-Satzrückstand gegen Poppenbüttels Kapitän stand er mit dem Rücken zur Wand - alles sah nach einem 6:9 aus. Und das wäre zugegebenermaßen ziemlich enttäuschend gewesen.

Zuvor nämlich, ging es hin und her. Man bewegte sich auf Augenhöhe. Zu Beginn bestätigten wir erneut unsere Doppelstärke. Nur Pumpi und Jonah mussten sich Michael Zibell und Mulid Kushov beugen. Für das erste Ausrufezeichen waren Martin und Marcy verantwortlich, indem sie sich von einem zum Ende hin spektakulär aufspielenden Flörke nicht beeindrucken ließen und nach starker Leistung das Poppenbütteler Spitzendoppel knackten. Der 2:1-Führung folgte in der ersten Einzelrunde eine gerechte Punkteteilung in allen Paarkreuzen. Martin hatte keinerlei Probleme mit der kurzen Noppe vom müde wirkenden Alexander Kellert, Jonah unterlag der jahrelangen Erfahrung von Ex-Bundesligaspieler Frank Sternal, der noch immer auf starkem Niveau agiert. Matti war etwas überrascht von dem sicheren Halbdistanzspiel von Zibell. In fünf Sätzen biss er sich jedoch durch. Dicht am Sieg war ich am Nebentisch gegen Freestyler Flörke, gegen den ich noch nie gewinnen konnte. Auch diesmal musste ich am Ende gratulieren, nachdem ich kleine Chancen nicht nutzte. Unten ereigneten sich dann merkwürdige Spiele. Pumpi hatte Dimitriou zweieinhalb Sätze sicher im Griff, ehe sich das Blatt wendete und es im Fünften plötzlich ganz eng wurde. Mit dem 11:9 sorgte unsere Nummer fünf dann aber doch noch für den dringend benötigten Sieg. Marcel traf mit Kushov auf einen alten Bekannten, gegen den er das Spiel schnell zu machen versuchte. Allerdings blieb die definitiv mögliche 2:0-Satzführung aus, sodass Kushov, der zu den ältesten Spielern der Liga zählt, das Spiel mehr und mehr übernehmen konnte.

Die bereits angesprochene Erfahrung von Sternal verhalf im ihm in der absolut entscheidenden Phase gegen Martin zu Beginn der zweiten Einzelrunde zum Sieg. Nach einem ansehnlichen Spiel schlug Sternal bei 9:9 im fünften Satz zweimal clever auf. Er lockte Martin und provozierte so zwei direkte Fehler unseres Spitzenspielers. Ärgerlich, dieses Break hätten wir gerne mitgenommen. Allerdings beruhigte Jonah mit einem nie gefährdeten Sieg gegen Kellert die Gemüter gleich wieder. Die Punkteteilung setzte sich also zunächst fort, hatte in der Mitte jedoch ein Ende. Hier war Poppenbüttel zur Stelle. Auch Matti unterlag dem starken Flörke, während ich mich gegen Zibell mühte. So richtig gefährden konnte ich ihn nach wiederkehrenden Rückschlagschwächen jedoch nicht. Als Pumpi gegen Kushov dann absolut chancenlos war, sah es finster aus. Unsere 6:5-Führung entwickelte sich zu einem 6:8-Rückstand.

Nach dem vielleicht besten Schlussdoppel, das Matti und ich je gespielt hatten, hofften wir so sehr, dass Marcel das Ruder gegen Dimitriou vielleicht noch würde rumreißen können. Alle hofften das. Natürlich hatte Marcel inzwischen mitbekommen, dass es nur noch 7:8 stand. Und wer ihn kennt, der weiß, dass Marcel ein Kämpfer ist. Irgendwie gelang ihm tatsächlich der Satzausgleich. Nur ein einziger Satz sollte also über Unentschieden oder Niederlage entscheiden. Es ging step by step. Marcel lag zurück, Marcel glich aus, Marcel führte. Am Ende sogar 10:8. Doch wie so oft im Tischtennis stand es dann 10:10. Natürlich stand es 10:10. Nichts für schwache Nerven. 11:10 für Marcel. Time-Out. Rücksprüche mit Taktikfuchs Alex Huuk, der den ganzen Nachmittag betreute. Marcy schlägt auf. Ähnlich wie Sternal gegen Martin - weit in die Vorhand. Dimitriou zieht - Fehler! Über 100 Leute schreien und freuen sich. Marcel lässt einen Urschrei raus. Er springt in die Höhe und schreit noch ein zweites Mal. Darum spielen wir Tischtennis. Hello again, Regionalliga Nord!

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Dennis Heinemann