TSV Lunestedt
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14.01.2017 TTC Raiffeisen Kuchl - TSV Lunestedt 3:4

Who let the dogs out? Huuk Huuk Huuk Huuk!

Da nun bereits ein paar Tage vergangen sind und unsere Gegner aus Kuchl einen kurzen Bericht mit einigen Fotos online gestellt haben, wird es höchste Zeit, dass auch wir ein paar Worte zum Spiel verlieren. Es wäre auch nicht angemessen, das Erlebte unkommentiert zu lassen.

Was viele wissen: Wir haben 4:3 gewonnen und stehen damit erstmalig in der Vereinsgeschichte im Viertelfinale des Intercups! Das allein ist fantastisch. Was viele nicht wissen: Wie das Spiel im Detail verlief und welche Erfahrungen wir neben dem Tisch noch sammeln durften. Es begann mit der Schwierigkeit, recht kurzfristig drei Spieler zu finden, die Lust und vor allem Zeit auf/für dieses Event hatten. Dass Matti es irgendwie einrichten würde, war jedem klar. Neben ihm haben sich Huuki und ich zu Jahresbeginn Urlaub nehmen können, sodass wir auf dem Papier eine schlagfertige Truppe zusammen hatten. Von Huuki’s Spielbereitschaft konnte man aufgrund bekannter, körperlicher Probleme nicht ausgehen, sodass seine Zusage etwas überraschend kam. Zu dritt flogen wir also am 04. Januar von Hamburg nach Salzburg, um dort festzustellen, dass die Region erstmalig in diesem Winter richtig viel Schnee abbekommen hatte. Das steigerte die Vorfreude auf das geplante Skifahren am 06. Januar. Doch zunächst wollten wir nicht den gleichen Fehler begehen, der uns einst in Italien unterlaufen war, als wir völlig fertig 15 Minuten nach dem geplanten Spielbeginn in die Halle stolperten. Diesmal machten wir uns einen sehr entspannten Saunaabend im eigenen Hotel und verbrachten den halben Donnerstag in Salzburg. Das gemütliche Footing durch die ansehnliche Mozartstadt sollte sich als gute Vorbereitung herausstellen. Mit der Straßenbahn waren es von unserem Hotel dann nur noch zwei Stationen bis nach Kuchl, wo wir gegen 17 Uhr eintrafen. Während des ausgiebigen Einspielens erlebten wir dann die erste dicke Überraschung, als Dörte und Armin plötzlich in der Tür standen. Matti und ich konnten unseren Augen nicht trauen, begrüßten die beiden freudig und titulierten sie hinter deren Rücken als verrückt. Für ein Tischtennisspiel bis nach Österreich mit dem Zug fahren - ja ne ist klar ;-) Ihr seid großartig! Diskussionsbedarf gab es dann bzgl. unserer Aufstellung. Mit Blick auf die sich einspielenden Gegner ist das immer ein Pokerspiel. Letztlich stellten wir Matti auf 1, mich auf 2 und Huuki auf 3. Die Österreicher taktierten, indem sie ihren schwächsten Spieler auf Position 2 setzen.

Demnach musste ich nach feierlicher Begrüßung (inkl. Nationalhymne) vor leider nur 30 Zuschauern gegen Kuchls Nummer 1, Lukas Seidl, in die Box. Im Intercup bin ich auswärts schon oft als Nummer 2 ins Rennen geschickt worden. Keine leichte Aufgabe gegen den 23-jährigen Österreicher mit seinen ca. 2200 TTR-Punkten (vergleichbar mit Deutschland = ?). Nach gutem ersten Satz war Seidl mit seinen festen Topspins schließlich der bessere Mann. Am Ende des Vierten wurde es nochmal eng, aber das Match ging verdient mit 3:1 an Österreich. Keinerlei Probleme hatte Matti dann mit dem jungen Thomas Ziller, der dem Jugendnationalteam angehören soll. Für ihn war Matti’s Level eindeutig zu hoch. Das erste richtungsweisende Spiel sollte also zwischen Huuki und dem erfahrenen Spielertrainer Atilla Halmai stattfinden. Halmai agierte mit kurzer Noppe auf der Rückhand und zeichnete sich durch eine hohe Sicherheit aus. Genau in diesem Bereich merkte man Huuki die fehlende Spielpraxis an, sodass dieses Match unerwartet schnell mit 0:3 verloren ging. Völlig aus der Bahn warf und das aber nicht, denn wir vertrauten auf unser erfahrenes Doppel. Matti und ich bekamen es mit Seidl und Halmai zu tun, die mich anfangs sehr beeindruckten. Mit einem solch starken Auftreten hatte ich nicht gerechnet. Prompt lagen wir mit 0:2 Sätzen hinten, ehe wir besser ins Spiel kamen. In den Sätzen drei, vier und fünf waren wir das bessere Duo - und dennoch verloren wir. Drei Matchbälle ließen wir ungenutzt. Die Enttäuschung nach dem 10:12 im Fünften war groß, denn diesen Punkt hatten wir gebraucht. Nun stand es 1:3, Ernüchterung machte sich breit. Auch Dörte und Armin sahen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zuversichtlich aus.

Mit einer „jetzt-erst-recht-Einstellung“ zeigte Matti im Duell der Einser dann aber ein ganz starkes Spiel. Wieder fiel auf, dass er diesen Killerinstinkt hat, den man in solchen Situationen braucht, um über sich hinauszuwachsen. Auch Seidl machte ein gutes Spiel, die Stimmung stieg. Den Ball des Tages spielte Matti bei 2:1 und 11:11, als er eine effetvolle Vorhand von Seidl am Tisch knallhart gegenzog. Davon erholte sich der Österreicher nicht mehr. Das Spiel sollte also weitergehen - nur noch 2:3. Mit viel Biss drehte ich gegen Halmai im Anschluss ebenfalls auf. Ich konnte mich auf meinen variablen Aufschlag und die sicheren Spinbälle verlassen und ließ Halmai so zu keinem Zeitpunkt ins Spiel kommen. Mit einem 3:0 stellte ich den Ausgleich her. Dann war es da, das Entscheidungsspiel.

„Jungs, lasst uns so aufstellen, dass ich so spät wie möglich mein zweites Spiel mache - am besten ich spiele nur einmal. Im Zweiten bin ich längst nicht mehr so fit.“ Tadaaa - hier hast Du Dein spätes Spiel, Huuki. Körperlich vielleicht nicht mehr ganz so spritzig, aber mental voll auf der Höhe. Das „alles-oder-nichts-Spiel“ zwischen Huuki und dem jungen Ziller war knapper als es auf dem Spielberichtsbogen aussah. Den Ersten drehte Huuki noch nach 8:10, den Zweiten gewann er klar und im Dritten stand es 9:9. Nach zwei längeren Ballwechseln riss Huuki dann die Arme nach oben, während Matti und ich über die Bande sprangen. 4:3 nach DEM Spielverlauf. Das war ein super Gefühl!

Was nun noch folgte war ein geselliges Abendessen mit den wirklich sympathischen (wie immer im Intercup) Spielern und Betreuern aus Kuchl. Das Skifahren für den nächsten Tag cancelten wir noch am Abend. Das Spiel hatte 3,5 Stunden gedauert und ich begann, zu kränkeln. Auch Matti war nicht mehr scharf auf das Skifahren; Huuki ohnehin nicht. Das war zu viel. Das Finale der Vierschanzentournee in Bischofshofen ließen wir uns am Freitagnachmittag aber nicht nehmen. Auch mal eine tolle Erfahrung, die Sportler den Berg runterfliegen zu sehen - allerdings waren die Stunden dort bei minus 16 Grad mehr als kalt. Wie auch immer - der Intercup macht jedes Mal aufs Neue Spaß. Am meisten dann, wenn man gewinnt. Wir sind gespannt, wer unser Viertelfinalgegner sein wird. Vermutlich wird es ein Heimspiel. Und vermutlich wird es ein weiteres Highlight in Lunestedt.
#jaseidsihrdeppert

Dennis Heinemann


Intercup Kuchl

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