TSV Lunestedt
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17.10.2016 TSV Lunestedt - TSV Bargteheide 9:7

Erste zerreißt sich gegen Bargteheide

Samstagabend, ca. 19:30 Uhr. Lunestedt gegen Bargteheide, Spielstand 7:7. Als sich Timo beim Stand von 3:6 im Fünften Satz gegen Torben Markscheffel in einem Time-Out befindet, stelle ich mir vor, ich würde die Halle in diesem Moment als Externer betreten. Als jemand, der zum allerersten Mal ein Tischtennisspiel sieht. Ich würde das, was da passiert natürlich nicht verstehen. Und ich würde definitiv sagen, dass mindestens die Hälfte aller Leute nicht ganz dicht ist. Nach jedem Punkt wird geschrien. Spieler reden mit sich selbst. Dann wischen sie sich ständig ihre Hände am Tisch ab und befeuchten ihre Füße. Hä? Im Publikum sitzt jemand auf einer Trommel, ein anderer bläst dauernd in eine Vuvuzela. Daneben sitzt scheinbar die Nummer 1 der Heimmannschaft und schreit so laut er kann. Die gegnerische Nummer 1 bewegt sich allerdings auf einem ähnlichen Schrei-Niveau. Die zahlreichen Zuschauer stimmen immer wieder irgendwelche Schlachtrufe an. Ich würde in diesem Moment nach kurzer Analyse dennoch zu dem Ergebnis kommen, dass hier eine Sache definitiv nicht auftritt. Und zwar Langeweile. So eigen die Tischtennisszene auch sein mag - mitreißend ist sie bei einem Duell auf Augenhöhe allemal. Was Timo dann vollbracht hat, hätte ihm kaum einer zugetraut. Im ersten Einzel noch mit 1:3 gegen Clemens Velling unterlegen, ließ er sich vom Rückstand gegen Markscheffel nicht beunruhigen. Denn plötzlich stand es 9:9. Und dann tatsächlich 11:9! Da hat man mal wieder gemerkt, wie sich Timo mitreißen lassen kann. Jetzt wollten wir natürlich das 9:7. Jetzt wollten wir genau das machen, was Bargteheide letzte Saison in deren Halle gegen uns geschafft hat.

Aber um ehrlich zu sein, hatte dieses Spiel eigentlich keinen Verlierer verdient. Es war ein großer Kampf, bei dem wir den besseren Start erwischten. Nach einer 2:1-Doppelführung wurden sich in allen Paarkreuzen die Punkte geteilt. Martin meldete sich nach einem zähen Spiel mit einem „Traumrollo“ und einem perfekten fünften Satz gegen den jüngsten Velling zurück, Jonah musste hingegen die Sicherheit im Spiel von Keck akzeptieren. Durchaus beeindruckend, wie unscheinbar und doch hochklassig Florian Keck spielt. Matti, der in letzter Zeit durchgehend gute Leistungen gezeigt hat, hatte Schultz recht sicher im Griff, während ich es gegen Bargteheides langjährige Nummer 1, Ole Markscheffel, immerhin in den fünften Satz schaffte. Dort war dann aber Schluss, denn nah am Sieg war ich nie. Unten verlor Timo wie erwähnt gegen Clemens Velling, während Pumpi einen echten Big Point holte. Und man konnte richtig merken, wie sehr er diesen Sieg wollte.
Zur Pause hieß es also 5:4. Weiter ging’s mit der Punkteteilung. Leider. Denn hier war mehr drin. Martin war sichtlich enttäuscht nach seiner Niederlage gegen Keck, da er zwischenzeitlich mit 2:0 und 6:3 führte. Dann nahm Keck die Auszeit und kam tatsächlich nochmal zurück. Allerdings wurde dieser Punktverlust von Jonah direkt wieder ausgebügelt. Mit ständiger Variabilität und guten Angriffsschlägen schaffte er es, dem stetig besser werdenden Constantin Velling zu verunsichern. In der Mitte breakte Bargteheide dann das erste Mal. Und zwar, weil ich momentan einfach keine Konstanz an den Tisch bringen kann. Nach häufig gutem Start gerät die Leistungskurve sehr ins schwanken und fällt mit zunehmender Spieldauer immer mehr ab. Daran muss ich arbeiten. Schade dass Matti die Überraschung, an der er sehr nah dran war, nicht schaffte. Die Chancen gegen Ole Markscheffel waren da, aber am Ende lief es etwas unglücklich. Dennoch wieder ein starker Fight von unserem Captain.

Nun lagen wir also plötzlich zurück und das Spiel drohte zu kippen. Unten musste mindestens ein Punkt her, um überhaupt noch die Chance auf etwas Zählbares zu haben. Dass sogar beide Spiele an uns gingen, hätten wohl auch unsere Gegner nicht gedacht. Pumpi spielte sehr stark gegen Velling, der immer wieder Probleme beim Return hatte. Der vierte Satz ging zu 1 an uns. Zu diesem Zeitpunkt stand das Publikum extrem hinter uns, da es auch bei Timo gut aussah. Nachdem er es geschafft hatte, lag es also an Matti und mir. Und wir starteten gut, hatten in den ersten beiden Sätzen kaum Probleme. Das würden wir uns nicht mehr nehmen lassen, dachte ich. Dachte ich. Aber auch im Doppel gelang es uns nicht, das anfänglich gute Niveau über mehrere Sätze zu halten. Markscheffel und Keck wurden stärker, Matti und ich ließen nach. Beim 3:8 im fünften Satz sah es ganz finster aus. Doch irgendwie kamen wir nochmal zurück, kämpften uns zum 8:8 und 9:9 heran. Es sollten also zwei Punkte über Sieg oder Unentschieden entscheiden. Zweimal schlug Markscheffel auf, zweimal verlor ich nicht den Mut und flippte nach einer Spielzeit von fünf Stunden und acht Minuten punktbringend. Und dann brachen alle Dämme! Matti und ich brüllten uns an und lagen uns in den Armen. DAS war ein heftiges Glücksgefühl.

Es tut uns Leid, dass wir es immer so dramatisch machen müssen, denn fünf Stunden sind einfach zu lang. Und es tut mir Leid, dass dieser Bericht so lang ist. Aber es geht nicht anders. Wenn man als Abstiegskandidat in die Nähe von Siegen kommt, ist es zwangsläufig knapp und dauert dementsprechend lange. Und daher ist ein kurzer Bericht kaum möglich. Wie auch immer: Das Punktspiel war fantastisch und für den Moment sieht es einfach mal sehr gut für uns aus. Die dreiwöchige Pause, bis am es 12.11. in Berlin weitergeht (12 Uhr vs. Füchse, 18 Uhr vs. Düppel) wird dennoch gut tun.

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Dennis Heinemann