TSV Lunestedt
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06.05.2016
10:00 Uhr SF Oesede - TTG Ahrensburg/Groshansd. 2:9

14:00 Uhr TSV Lunestedt - SF Oesede 9:4

18:00 Uhr TSV Lunestedt - TTG Ahrensburg/Groshansd. 9:2

Lunepower ohne Ende
 
Meiner Meinung nach hätte das mit Abstand wichtigste Spiel der letzten Jahre nicht schöner enden können. Ausgerechnet Matti, der vermutlich eines Tages als Bronzestatue in Lebensgröße vor der Lune-Halle stehen wird, verwandelte um kurz nach 21:00 Uhr den erlösenden Matchball zum unglaublichen 9:2 gegen Ahrensburg. Welch schwere Last in diesem Moment von unserem Kapitän abfiel und wieviel Dopamin augenscheinlich zeitgleich ausgeschüttet wurde, zeigte sich in den folgenden Minuten. Wer diese Szenen weder direkt vor Ort noch im Internet gesehen hat, ist herzlich eingeladen, nochmal den von Andre Holscher eingerichteten Stream zu besuchen und die entsprechende Stelle anzuklicken. Ein hüpfender Jubelkreis, ein Alex Huuk, der fast von Matti zu Boden gerissen wird, ein die Hände zum Himmel streckender Abteilungsleiter, eine gemeinsame „Welle“ mit den Zuschauern und ein Lied, das da hieß „So seh'n Sieger aus!“. Für uns Spieler war es wohl das beste TT-Erlebnis aller Zeiten!

Nachdem sich der ausgelassene Jubel etwas beruhigt hatte, schnappte ich vermehrt auf, dass sich viele Anhänger diesmal besonders auf einen Reli-Bericht freuen würden. Nach so einem Event ist das verständlich, aber ich fürchte, die Atmosphäre in der Halle mit einfachen Worten kaum beschreiben zu können. Versuchen werde ich es trotzdem.

Vor dem Hintergrund, dass wir Jonah nur in Verbindung mit dem Klassenerhalt würden halten können, tat der erneute Ausfall vom angeschlagenen Marcy sehr weh. In der Favoritenrolle sahen wir uns fortan nicht mehr. Und ich staunte beim Betreten der Halle nicht schlecht, als Ahrensburg sehr deutlich gegen Oesede führte. 9:2 hieß es am Ende in einem aus Oeseder Sicht etwas unglücklichen Auftaktspiel. Ab 14:00 Uhr waren wir dann gefordert und legten einen Blitzstart hin. Neben den drei Doppeln konnte auch unser oberes Paarkreuz sofort punkten. Beim Stand von 5:0 hatten wir gerade mal einen Satz verloren. Carsten Dunkel war dann der Erste, der für Oesede punkten konnte. In einem Marathonmatch brachte er mich mit seiner enorm hohen Sicherheit zur Verzweiflung. Daran konnte auch meine „knallharte“ Vorhand nichts ändern ;-)
Besser machte es Pumpi, der Tüpker sicher im Griff hatte. Uns war natürlich klar, dass an diesem Tag auch viel vom unteren Paarkreuz abhängen würde. Christoph lieferte eine mental starke Leistung ab, nachdem das Match gegen Pörtner noch zu kippen drohte. Das 11:4 im Entscheidungssatz war unheimlich wichtig für den weiteren Verlauf des Punktspiels. Denn Bobby fand gegen Habekost überhaupt nicht zu seiner Form und auch Matti zog gegen den tischnah spielenden Hehemann den Kürzeren. Da ist man dann doch ziemlich froh, einen selbstbewussten Einser wie Martin zu haben, der (wie angekündigt) auch souverän gegen Scholle gewann. Mir gelang es anschließend trotz einer Führung gegen Tüpker nämlich nicht, den Sieg perfekt zu machen. Das schaffte erst der an diesem Tag überragend aufgelegte Pumpi, der die Abwehr von „Katze“ Dunkel durchbrechen konnte. Endstand 9:4.

Um 18 Uhr sollte es also tatsächlich zum erhofften Finale zwischen der TTG Ahrensburg und dem TSV Lunestedt vor über 200 Zuschauern kommen. Klar war aber auch – ein Unentschieden würde uns aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses nicht reichen. Wie aufgeheizt die Stimmung in diesem Spiel werden sollte, merkte man schon in den ersten Doppeln. Nie zuvor wurden selbst kleine Punkte mit dermaßen viel Beifall quittiert. Allen war klar, dass es um jeden Punkt ging.

Matti und ich waren gegen Brockmüller/Weyhe von Beginn an sehr präsent und fuhren den ersten Punkt ein. Durchaus Chancen hatten auch Martin und Christoph gegen das Spitzendoppel Schildhauer/Kleffel, doch es reichte nur zu einem 1:3. Dem Duell der Dreierdoppel war also schon eine gewisse Bedeutung beizumessen. Pumpi und Bobby fighteten sich zu einem verdienten 3:1 über Gütschow/Dietrich, ehe unser oberes Paarkreuz ein sehr großes Ausrufezeichen setzte. Für mich waren die Siege von Martin gegen Kleffel (3:2) und Matti gegen Schildhauer (3:1) der Knackpunkt des Spiels. Beide gingen mit einer beeindruckenden Willensstärke zu Werke und behielten trotz spielstarker Gegner die Nerven. Dazu gab es reihenweise wirklich starke Bälle zu bestaunen, die den Lunekessel immer lauter werden ließen.

In der Mitte wurden sich dann die Punkte geteilt. Ich verkaufte mich gegen den jungen Adrian Weyhe etwas unter Wert und fühlte mich nach meinem Nachtdienst ein weiteres Mal nicht besonders fit. Umso besser, dass sich Pumpi auch in seinem dritten Einzel des Tages sehr fokussiert zeigte und für seine Verhältnisse fast extrovertiert auftrat. Was ich an diesem Tag in der Mitte nicht schaffte, badete er wieder aus – großes Kompliment. So stellt man sich Teamsport vor.

Beim Stand von 5:2 schlug die große Stunde unseres unteren Paarkreuzes. Zwar hatten wir kurz mit dem Gedanken gespielt, Alex Huuk aufzustellen, damit Pumpi an Position fünf rutscht, aber Bobby fühlte sich nach seinem Doppel so gut, dass er sich auch einen Einzelsieg zutraute. Und mit diesem Gefühl sollte er Recht behalten. Es war kein leichtes Spiel gegen Linkshänder Dietrich, aber in Satz vier und fünf spielte Bobby deutlich befreiter auf. In seinem grinsenden Gesicht war die Erleichterung nach dem 11:6 im Entscheidungssatz deutlich zu sehen. Parallel brachte Christoph das Kunststück fertig, den bis dato in der Oberliga Nord-Ost ungeschlagenen Gütschow zu besiegen – und zwar in drei Sätzen. Wahnsinn! Bei Christoph fällt immer wieder auf, wie stark er gegen vermeintlich starke Gegner spielt.

Unser Premium-Paarkreuz startete nun also mit einer 7:2-Führung in die zweite Einzelrunde. Martin und Matti hätten es etwas lockerer angehen lassen können, doch die beiden präsentierten sich teilweise wie im Rausch. Martin spielte ohnehin eine überragende Rückrunde und Matti konnte seinen noch immer zwickenden Finger scheinbar komplett ausblenden. Schildhauer und Kleffel weisen beide eine hoch positive Bilanz auf, aber gegen uns war nichts zu machen. Vielleicht war unser Wille auch einfach größer. Endstand 9:2!

Wir haben es also tatsächlich geschafft. Ein bisschen kam es einem in der Rückrunde so vor, als wollte uns irgendjemand partout nicht in der Regionalliga haben. Wir spielten unglücklich 8:8 gegen Westercelle und Sasel, wir verloren äußerst bitter in Bargteheide, Matti verletzte sich, das Intercupspiel ging hauchdünn an Polen, Tündern schickte uns am allerletzten Spieltag mit einem Sieg gegen Sasel in die Relegation und diese fand erstens am unbeliebten 01. Mai, zweitens ohne Jonah und drittens ohne Marcy statt. Wenn man sich das alles vor Augen führt, dann haben wir uns den Relegationssieg nach dieser tollen Leistung wahrlich verdient. Fest steht aber auch, dass wir diese Leistung niemals ohne die verrückten Zuschauer hätten erreichen können. Es ist schon ein irres Gefühl, wenn über 200 Leute nach einem guten Ball jubeln.

Wir freuen uns nun alle auf ein paar TT-freie Wochen und werden uns im September erneut das Ziel Klassenerhalt auf die Fahnen schreiben. Mit Jonah! Und mit Euch! Lunestedt ist einmalig!

Dennis Heinemann