TSV Lunestedt
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27.03.2015 VfL Westercelle - TSV Lunestedt 8:8

Ein Kompliment für den Tischtennissport

In der Saison 2013/14 kategorisierte ich ein knapp gewonnenes und nervenaufreibendes Auswärtsspiel in Oesede als „noch nie erlebt“. Es war das bis dato impulsivste Spiel, an dem ich je teilgenommen hatte. Das Nonplusultra. Viele Zuschauer hatten uns am Ende zu einem 9:7-Sieg getragen, der auf der Rückfahrt gebührend gefeiert wurde. Doch letzten Samstag wurde der Titel für das (aus Lunestedter Sicht) beste Oberligaspiel neu vergeben. Und das vollkommen zurecht. Für alle, die nicht dabei gewesen sind: Es ist nicht ganz einfach, Worte für das zu finden, was sich dort abspielte. Dennoch möchte ich es versuchen.

Natürlich ist es aus heutiger Sicht etwas schade, dass am Ende nur ein 8:8 zu Buche stand. Immerhin hatten wir bereits mit 8:4 geführt. Daher war es rein spielerisch wohl nicht unser bestes Spiel. Auf der Rückfahrt war das im vollbesetzten 50-Personen-Bus jedoch kein Thema mehr. Nachdem sowohl jeder Akteur als auch Abteilungsleiter Andre Holscher noch einmal humorvoll mit Hilfe des Busmikrofons charakterisiert und gefeiert wurde, war es für uns Spieler an der Zeit, mit den Zuschauern anzustoßen und uns bei ihnen zu bedanken. Was sie fünf Stunden (!) auf der Tribüne veranstaltet hatten, war an Hingabe, Teamspirit und Aufopferung nicht zu überbieten. Und das, obwohl es im Prinzip um nichts mehr ging. Das war es, was die Partie so besonders machte. Die Mannschaft konnte durchgehend auf Unterstützung in Form von Schlachtrufen wie „Ohne Lune wär hier gar nichts los!“ oder „Auf geht’s Lune, auf geht’s!“ zählen. Sogar „Du hast die Haare schön!“ war zu hören, als ich mit neuer, radikaler Frisur noch hauchdünn gegen Viet Pham Tuan gewonnen hatte. Positiv in Erinnerung blieb mir auch die Szene, als unser 15-jähriger Neuzugang Jonah Schlie nach beeindruckender Leistung mit „Jonah-Jonah-Rufen“ von den Zuschauern begrüßt wurde und dies sympathisch verlegen und schmunzelnd zur Kenntnis nahm. Rückwirkend war dies sicher nicht die einzige Szene, bei der man sich als Spieler ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Gerade Matti kam aus dem Lachen manchmal nicht mehr heraus, wenn Frontsänger Oldo zum nächsten Schlachtruf ansetzte.

Zum Spiel an sich wurde im gelungenen Westerceller Bericht schon vieles angesprochen. Es war das Match der Fünfsatzspiele. Und es dauerte mit fünf Stunden und fünf Minuten irrsinnig lange. Aus unserer Sicht war es natürlich ärgerlich, dass Matti und ich als bislang ungeschlagenes Rückrundendoppel den Tisch gleich zwei Mal als Verlierer verlassen mussten. Die 2:1-Führung nach den Doppeln erspielten wir uns dank guter Leistungen unserer Doppel zwei und drei dennoch.

Matti, der zuletzt in einem kleinen Formtief steckte, kam im Einzel besser mit dem ungewohnten Plastikball zurecht als im Doppel und übernahm im oberen Paarkreuz den Job von Martin. Nach guter Leistung tütete er gleich zwei mal sicher ein und verlor dabei nur einen Satz.. Martin hingegen lieferte sich zwei sehenswerte Partien über die volle Distanz, von denen er nur eines für sich entscheiden konnte. Lukas Brinkop ist einfach immer wieder in der Lage, einen Topmann zu schlagen. Den Ballwechsel des Tages gab es übrigens von Martin zuvor beim Stand von 9:9 im fünften Satz gegen Robert Giebenrath zu sehen (der ganz nebenbei kürzlich von langer Noppe auf „glatt“ umgestellt hatte und ein exzellentes Händchen bewies).

In der Mitte war Jonah Schlie Mann des Tages. Vor den Augen aller Zuschauer hielt er dem Druck stand und stellte sein Talent unter Beweis. Für Marcy und mich gab es fast kein Durchkommen. Die sichere Abwehr, gepaart mit situativ guten Angriffsbällen, ließen einfach keinen Rhythmus zu. Zum Glück konnten wir beide knapp gegen Viet Pham Tuan gewinnen, sodass es zu einer Punkteteilung kam.

Diese hätten wir im unteren Paarkreuz auch gerne gesehen, doch während Christoph gegen seinen Ex-Club einen eher schwächeren Tag erwischte und leer ausging, konnte nur Pumpi gegen Jannik Weber gewinnen. Viel hatte zu einem Sieg gegen Angstgegner Oetken zwar nicht gefehlt, aber nachdem es zwischenzeitlich 4:4 im Entscheidungssatz stand, machte Pumpi leider keinen Punkt mehr.

Zum Abschluss bleibt mir einzig, ein großes Lob an alle Beteiligten auszusprechen. Dieses Spiel hat neue Maßstäbe gesetzt und alle Anwesenden bereichert. Und es hat eindrucksvoll gezeigt worum es in unserem Sport gehen sollte – um Tischtennis als Leidenschaft.

Zum Spielbericht...

Dennis Heinemann

Mit dem Bus nach Westercelle

Lune Fans

Jonah und Dennis

Abschlussdoppel