TSV Lunestedt
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03.02.15 TSV Lunestedt - TV Hude 9:1

Zielstrebige Gelassenheit

 
Wenn ich mich in die Sicht eines Zuschauers versetze, würde ich es sicher als unterhaltsam empfinden, Punktspiele auf Oberliganiveau anzuschauen. Denn gerade auf diesem Level ist Tischtennis zugleich spannend, kurios und amüsant. Was dem interessierten Zuschauer geboten wird, ist einerseits ambitionierter Sport, der sich deutlich vom Schulhof-Rundlauf auf der Steinplatte abhebt, aber dennoch angenehm weit vom Profibereich entfernt ist. Andererseits bietet er schrille Typen, die sich zum Glück manchmal selbst nicht ganz ernst nehmen, wenn sie den ein oder anderen selbstkritischen Spruch über die Lippen bringen, für den man in der Bundesliga von seinem anzugtragenden Manager vermutlich böse Blicke kassieren würde (Simon Pohl (laut): „Ich war mal so gut. SCHADE.“) Wir sind eben alle keine Profis. Und deshalb ist es auch okay, dass die Huder ein Megafon mitbringen und zwischendurch im Wechsel ein Fußballlied und eine Sirene ertönen lassen. Oder, dass ausgiebig gelacht wird, wenn Pumpi im Doppel zwei Bälle hintereinander spielt, weil er nach dem Ersten nicht schnell genug zur Seite springen konnte. Bei aller Ernsthaftigkeit, die natürlich auch nicht zu kurz kommen darf, tut etwas Gelassenheit ganz einfach gut. Diese brachte uns, in Kombination mit einer sehr präsenten Performance, am Samstag auf die Siegerstraße. Anders als noch in den Spielen gegen Wolfenbüttel und Seelze fühlte es sich gegen Hude so an, wie es sich anfühlen sollte – unabhängig vom Ergebnis. Das lag daran, dass wir das Team um Felix Lingenau trotz des 9:0-Ergebnisses aus dem Hinspiel ernst zu nehmen wussten. Aber auch die Stimmung in der Halle war eine andere, denn der Derby-Charakter war schon zu spüren.

Spielerisch lief es gut. Und wenn es mal nicht gut lief, dann wurde vorbildlich gekämpft. Letzteres hatte Martin nur im ersten Spiel gegen den stetig besser werdenden Abwehrspieler Daniel Kleinert nötig, ehe er in der zweiten Einzelrunde mit einem souveränen 3:0 gegen Lingenau den neunten Punkt für uns holte und seine Einzelbilanz damit auf 6:0 ausbaute. Knackpunkt des gesamten Punktspiels waren wohl die parallel laufenden Matches von Matti und mir beim Gesamtstand von 3:1. Während Matti nach einer 2:0 Satzführung noch den Satzausgleich gegen Lingenau hinnehmen musste, fand auch ich mich nach wechselhaftem Spiel gegen Tobias Steinbrenner im Entscheidungssatz wieder. Dort sahen wir beide nach Führungen schon wie die Sieger aus, als die Huder das Ruder plötzlich noch einmal herumzureißen drohten. Die 80 Zuschauer waren zu diesem Zeitpunkt extrem laut und trugen Matti zu einem hitzigen 11:9. Ich hingegen verlor nach einer 7:2-Führung völlig den Faden und überließ Steinbrenner acht Punkte infolge, ehe mich beim Stand von 7:10 selbst eine Serie von fünf Folgepunkten zum nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg führte. Wie kommt das eigentlich? Wieso läuft manchmal alles und dann wieder gar nichts? Kopfsache? Marcy und Simon Pohl lieferten ein perfektes Beispiel für dieses merkwürdige Phänomen. In keinem der fünf Sätze holte der jeweilige Verlierer mehr als sechs Punkte. Marcy spielte einen guten ersten und einen guten vierten Satz, machte aber in den Sätzen zwei und drei ausschließlich einfache Fehler. Pohl tat gleiches in den Sätzen eins, vier und fünf. Von jetzt auf gleich ging bei einem der beiden überhaupt nichts mehr – unerklärlich.

Absolut nichts zu makeln gab es an der Leistung von Christoph im unteren Paarkreuz. Er hatte Alex Hilfer bei seinem Dreisatzerfolg trotz begrenzter Trainingsmöglichkeiten deutlich besser im Griff, als noch im Hinspiel (3:2). Da hatte Pumpi mit dem aktuellen Vize-Landesmeister Pierre Barghorn schon deutlich mehr Probleme, als er nach einer 2:0-Führung noch über die volle Distanz gehen musste.
Natürlich ist nach dem 9:0 auch dieses 9:1 in der Summe zu hoch ausgefallen, so gingen alle vier Fünfsatzspiele an uns. Wir wussten den Heimvorteil zu nutzen, auf den wir in zwei Wochen leider nicht bauen können. Da steht das knifflige Koppelwochenende in Eschershausen und Göttingen an. In der aktuellen Form traue ich uns dort einiges zu, zumal Martin, Matti, Marcy und ich am kommenden Wochenende auf der Landesmeisterschaft in Oesede noch viel Spielpraxis sammeln werden.

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Dennis Heinemann